Teure Gebäudeversicherung

Ralph • 30. Mai 2025

Warum Ihre Gebäudeversicherung immer teurer wird – und was Sie jetzt tun können

Die Nachricht kommt meist mit der Post: Wieder eine Beitragserhöhung für Ihre Wohngebäudeversicherung. Viele Hausbesitzer fragen sich, warum die Kosten für den Schutz ihrer Immobilie stetig steigen. Als Ihr Versicherungsmakler erkläre ich Ihnen, welche Faktoren dahinterstehen und wie Sie trotzdem optimal abgesichert bleiben.


Die dramatische Entwicklung der letzten Jahre

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Steigerung des sogenannten Anpassungsfaktors, welche die jährliche Beitragssteigerung bestimmt, erreichte 2022 und 2023 historische Höchststände von fast 15 Prozent. Obwohl sich die Situation 2024 mit 7,5 Prozent und 2025 mit 2,47 Prozent wieder beruhigt hat, liegen diese Werte noch immer deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 4,3 Prozent Steigerung.

Doch warum steigen die Beiträge so drastisch? Die Antwort liegt in einer Kombination aus drei wesentlichen Faktoren.

Faktor 1: Explodierende Baukosten

Die Baupreise sind zwischen 2020 und 2024 um insgesamt über 40 Prozent gestiegen. Was bedeutet das für Sie als Hausbesitzer? Wenn Ihr Haus heute abbrennt oder durch Sturm zerstört wird, kostet der Wiederaufbau deutlich mehr als noch vor wenigen Jahren.

Die Kostentreiber im Detail:

  • Baumaterialien wie Zement verteuerten sich 2023 um über 30 Prozent
  • Handwerkerkosten stiegen überproportional zur allgemeinen Inflation
  • Lieferengpässe und gestörte Lieferketten führten zu weiteren Preissprüngen

In deutschen Großstädten kosten Wohnungsneubau heute durchschnittlich 4.473 Euro pro Quadratmeter – fast 50 Prozent mehr als noch 2020. Diese Steigerungen muss die Versicherung kalkulieren, um im Schadenfall ausreichend Geld für den Wiederaufbau zur Verfügung zu haben.


Faktor 2: Klimawandel kostet Milliarden

Der zweite große Kostentreiber sind die immer häufigeren und intensiveren Wetterextreme. Die Zahlen aus der Versicherungsbranche sind alarmierend:

Elementarschäden in Deutschland:

  • 2021: 12,7 Milliarden Euro (Ahrtal-Hochwasser)
  • 2023: 5,6 Milliarden Euro
  • 2024: 5,5 Milliarden Euro
  • Langfristiger Durchschnitt: 4,5 Milliarden Euro

Das verheerende Hochwasser im Ahrtal 2021 allein verursachte Schäden von 9,3 Milliarden Euro. Experten erwarten, dass sich klimabedingte Schäden bis 2050 mindestens verdoppeln werden.


Faktor 3: Allgemeine Inflation

Die dritte Komponente ist die allgemeine Teuerung. Während die Verbraucherpreise stiegen, explodierten die Großhandelspreise teilweise um über 20 Prozent. Besonders betroffen:

  • Mineralöl: +70 Prozent
  • Stahl und Baumaterialien: +56 Prozent
  • Energiekosten für energieintensive Produktionen


Die kommende Elementarschadenpflicht

Ein weiterer Kostenfaktor steht bereits vor der Tür: Die neue Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD plant die Einführung einer Elementarschadenpflicht. Ab sofort soll im Neugeschäft eine Wohngebäudeversicherung nur noch mit Elementarschutz angeboten werden. Bestehende Verträge sollen zu einem späteren Stichtag ebenfalls erweitert werden.

Was bedeutet das für Sie?

  • Derzeit haben nur 54 Prozent der Gebäude Elementarschutz
  • Die Zusatzprämie kann je nach Risikozones erheblich sein
  • In Gefahrenzonen können die Beiträge stark ansteigen


Trotz steigender Kosten: So optimieren Sie Ihren Schutz

Gerade weil die Beiträge steigen, ist es wichtig, dass Sie das Beste aus Ihrer Gebäudeversicherung herausholen. Hier sind meine Empfehlungen:


1. Regelmäßige Überprüfung ist unerlässlich

Ihre Gebäudeversicherung sollte mindestens alle zwei Jahre auf den Prüfstand. Änderungen an Ihrem Haus, neue Risiken oder bessere Tarife am Markt können eine Anpassung sinnvoll machen. Doch machen Sie sich hier nicht selbst auf den Weg, sondern lassen Sie sich von uns unterstützen. Die Bedingungen sind komplex und die Gefahr ist groß, vor dem Wunsch Beiträge zu sparen, schlechten Versicherungsschutz einzukaufen. Im Schadenfall kann es dann fatal werden.


2. Selbstbeteiligung clever nutzen

Mit einer Selbstbeteiligung können Sie bis zu 20 Prozent der Beiträge sparen. Überlegen Sie, ob Sie kleinere Schäden selbst tragen können, um die Grundprämie zu senken.


3. Auf vollständigen Schutz achten

Prüfen Sie, ob Ihr Vertrag wichtige Bausteine enthält:

  • Elementarschadenschutz (wird bald Pflicht)
  • Schutz bei grober Fahrlässigkeit
  • Glasbruchversicherung für Wintergärten und große Fensterflächen
  • Mitversicherung von Nebengebäuden und Garagen


4. Marktvergleich durchführen

Ein seriöser Marktvergleich kann einige hundert Euro pro Jahr sparen – ohne Abstriche beim Schutz. Doch um das zu beurteilen, braucht es den Fachmann an ihrer Seite.

Eine Überprüfung des Vertrages ist besonders sinnvoll, wenn:

  • Ihr Beitrag überproportional gestiegen ist
  • Sie nach einem Schadensfall unzufrieden mit der Regulierung waren
  • Wichtige Deckungen in Ihrem Vertrag fehlen
  • Sie länger als drei Jahre nicht verglichen haben

Achtung: Kündigen Sie niemals, ohne bereits einen neuen Vertrag abgeschlossen zu haben. Ein Haus ohne Gebäudeversicherung ist ein existenzielles Risiko. Ein Schaden in den letzten fünf Jahren oder eine Elementarschaden in den letzten 10 Jahren erschwert den Abschluss bei einer neuen Versicherung. Diese Schäden müssen unbedingt angegeben werden.


Mein Service für Sie: Gebäudeversicherung optimal prüfen

Als Ihr Versicherungsmakler biete ich Ihnen einen umfassenden Service zur Optimierung Ihrer Gebäudeversicherung. Nutzen Sie meine speziell entwickelte Online-Prüfung unter:

www.audoersch.com/jahresmeldung-gebaeudeversicherung

Hier können Sie professionell prüfen lassen, ob:

  • Ihr Versicherungsschutz noch aktuell und ausreichend ist
  • Es günstigere Angebote mit gleichen oder besseren Leistungen gibt
  • Wichtige Deckungslücken in Ihrem bestehenden Vertrag bestehen
  • Eine Anpassung der Versicherungssumme notwendig ist


Fazit: Steigende Kosten, aber optimierbare Lösungen

Die Beitragssteigerungen in der Gebäudeversicherung sind real und haben nachvollziehbare Gründe. Baukosten, Klimawandel und Inflation treffen die Versicherungsbranche mit voller Wucht. Doch als Hausbesitzer sind Sie diesen Entwicklungen nicht hilflos ausgeliefert.

Mit der richtigen Strategie, regelmäßigen Überprüfungen und professioneller Beratung können Sie auch in Zeiten steigender Kosten optimal abgesichert bleiben. Nutzen Sie die Möglichkeiten des Marktes zu Ihrem Vorteil – und sorgen Sie dafür, dass Ihr wichtigstes Gut, Ihr Zuhause, bestmöglich geschützt ist.

Haben Sie Fragen zu Ihrer Gebäudeversicherung? Als Ihr Versicherungsmakler stehe ich Ihnen gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung.


von Ralph 4. April 2024
Wie es mit der Gebäudeversicherung bei Eigentümerwechsel weitergeht
von Ralph 20. Dezember 2022
Steigende Beiträge in Gebäudeversicherungen folgen den Preisen auf dem Bau.
Zerbrochener Küchenschrank Allgefahren Versicherung
von Ralph 22. August 2022
Schadenbeispiele zeigen: Die Allgefahrendeckung ist eine sinnvolle Erweiterung in der Hausrat- und Gebäudeversicherung

Themen suchen: