Elektronische Patientenakte

Ralph Audörsch • 18. April 2025

ePA ab 2025: Wie Sie mit der digitalen Patientenakte Fehler bei Versicherungsanträgen vermeiden

Ab dem 29. April 2025 beginnt in Deutschland eine neue Ära der Gesundheitsversorgung: Die elektronische Patientenakte (ePA) wird nach einem Testlauf in wenigen Bundesländern für alle gesetzlich Versicherten deutschlandweit eingeführt. Was bedeutet das konkret für Sie, wie profitieren Sie davon, und was ist beim Datenschutz zu beachten? Hier finden Sie die wichtigsten Informationen im Überblick.


Was ist die elektronische Patientenakte (ePA)?


Die ePA ist Ihr persönliches, digitales Gesundheitsarchiv. Sie bündelt alle relevanten medizinischen Daten zentral und übersichtlich – von Befunden, Diagnosen und Arztbriefen über Laborwerte bis hin zu Impfungen, dem Zahn-Bonusheft oder dem Mutterpass. Auch der elektronische Medikationsplan sowie Notfalldaten werden hier gespeichert. Die Akte ist zunächst leer und wird im Laufe der Zeit durch Ihre Behandlungen oder eigene Einträge gefüllt.


Wer hat Zugriff auf meine Daten?


Im Behandlungskontext können Ärztinnen, Apotheker und Pflegekräfte auf Ihre ePA zugreifen, sofern Sie nicht widersprechen. Die Zugriffsberechtigungen können Sie jederzeit individuell anpassen oder entziehen. Die Freigabe für Praxen erfolgt meist durch das Stecken Ihrer elektronischen Gesundheitskarte und gilt für bis zu 90 Tage. Auch für Kinder und Jugendliche wird eine ePA angelegt, die bis zum 15. Lebensjahr von den Eltern verwaltet wird.


Welche Vorteile bietet die ePA?


  • Mehr Übersicht: Alle Gesundheitsdaten sind digital, zentral und jederzeit verfügbar.
  • Bessere Versorgung: Ihre Behandelnden erhalten schnell einen Überblick über Vorerkrankungen, Medikamente und Therapien – das spart Zeit und kann die Behandlung verbessern.
  • Weniger Doppeluntersuchungen: Die ePA hilft, unnötige Untersuchungen und Medikationsfehler zu vermeiden, da alle wichtigen Informationen auf einen Blick vorliegen.
  • Praktische Verknüpfung: Die ePA ist mit dem E-Rezept und weiteren digitalen Gesundheitsanwendungen verbunden.


Wie steht es um Datenschutz und Sicherheit?


Die ePA verfügt über eine moderne Sicherheitsarchitektur: Ihre Daten werden verschlüsselt gespeichert und sind nur für Sie und berechtigte medizinische Fachkräfte einsehbar – nicht einmal Ihre Krankenkasse kann darauf zugreifen. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, einzelnen Praxen den Zugriff zu entziehen oder der Nutzung Ihrer Daten für Forschungszwecke zu widersprechen.


Warum ist die ePA für Versicherungsanträge so wertvoll?


Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder privaten Krankenversicherung werden Sie mit detaillierten Gesundheitsfragen konfrontiert. Die vollständige und wahrheitsgemäße Beantwortung dieser Fragen ist essenziell, da eine sogenannte vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung im Leistungsfall dazu führen kann, dass die Versicherung die Zahlung verweigert. Gerade hier bietet die elektronische Patientenakte einen entscheidenden Mehrwert.


Ihre Vorteile mit der ePA bei der Antragstellung:


  • Sie haben jederzeit Zugriff auf Ihre gesamte medizinische Historie und können so alle geforderten Angaben im Versicherungsantrag lückenlos und korrekt machen
  • Oft werden Vorerkrankungen oder Arztbesuche vergessen oder unvollständig angegeben. Die ePA hilft, solche Lücken zu vermeiden. Damit senken Sie das Risiko, versehentlich Angaben zu verschweigen, die später als vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung gewertet werden könnten
  • Die Zeiten, in denen Sie bei verschiedenen Ärzten und der Krankenkasse Unterlagen anfordern mussten, gehören der Vergangenheit an. Mit der ePA können Sie die benötigten Dokumente einfach herunterladen und – sofern gewünscht – direkt digital an den Versicherer weiterleiten
  • Mehr Rechtssicherheit: Die ePA unterstützt Sie dabei, die gesetzlich geforderte Textform und Vollständigkeit der Angaben gemäß § 19 VVG zu erfüllen. So schützen Sie sich vor späteren Streitigkeiten mit dem Versicherer und sichern sich Ihren Versicherungsschutz im Leistungsfall


Welchen Vorteil bietet die ePA für den Notfallordner?


Die ePA ermöglicht einen ganzheitlichen und transparenten Überblick über die gesamte medizinische Historie einer Person. Gerade bei der Notfall- und Vorsorgeplanung ist es entscheidend, schnell und zuverlässig auf relevante Gesundheitsdaten zugreifen zu können – etwa um Pflegebedarf zu erkennen oder bei plötzlichen Erkrankungen handlungsfähig zu bleiben. Mit der ePA können Bevollmächtigte im Bedarfsfall unkompliziert auf die wichtigsten medizinischen Unterlagen zugreifen und so optimale Entscheidungen im Sinne des Betroffenen treffen. 


Fazit


Die elektronische Patientenakte ist nicht nur ein Meilenstein für Ihre medizinische Versorgung, sondern auch ein wertvolles Werkzeug zur Vorbereitung und sicheren Beantwortung von Gesundheitsfragen bei BU- und Krankenversicherungen. Sie hilft Ihnen, Fehler zu vermeiden, schützt vor rechtlichen Fallstricken und macht den Antragsprozess einfacher, schneller und transparenter.


Bei Fragen rund um die ePA, Datenschutz oder Ihre Gesundheitsvorsorge stehe ich Ihnen als Versicherungsmakler und Generationenberater gerne zur Verfügung. Sprechen Sie mich an – gemeinsam finden wir die beste Lösung für Ihre Gesundheit, Ihre Vorsorge und Ihre Daten!



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