Aktivrente - Steuerfrei arbeiten im Rentenalter
Wie die Aktivrente finanziell das Weiterarbeiten belohnt
Der neue Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD bringt wichtige Änderungen für das Rentensystem. Eine der zentralen Neuerungen ist die sogenannte Aktivrente, die Menschen im Rentenalter dazu motivieren soll, freiwillig weiterzuarbeiten. Ziel ist es, den Fachkräftemangel zu lindern und gleichzeitig die finanziellen Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen.
Was ist die Aktivrente?
Die Aktivrente belohnt Rentner, die nach dem gesetzlichen Renteneintrittsalter weiterarbeiten, mit steuerlichen Vorteilen. Wer sich entscheidet, länger berufstätig zu bleiben, muss auf die ersten 2.000 Euro seines Monatsgehalts keine Steuern zahlen. Das ist deutlich mehr als der bisherige steuerliche Grundfreibetrag von knapp 1.038 Euro pro Monat.
Zusätzlich wird das sogenannte Vorbeschäftigungsverbot aufgehoben. Das bedeutet, dass Rentner problemlos wieder bei ihrem früheren Arbeitgeber arbeiten können – zum Beispiel in Teilzeit oder befristet. Diese Regelung soll Unternehmen helfen, erfahrene Fachkräfte flexibel einzusetzen.
Wann kommt die Aktivrente?
Die Aktivrente soll ab dem 1. Januar 2026 gelten. Bis dahin muss sie noch in ein Gesetz umgesetzt und vom Bundestag sowie Bundesrat verabschiedet werden.
Welche Vorteile bringt die Aktivrente?
Die Aktivrente bietet finanzielle Vorteile für Menschen, die sich entscheiden, länger berufstätig zu bleiben:
Steuerersparnis
Wer nach dem Renteneintritt weiterarbeitet, spart durch den Freibetrag von 2.000 Euro monatlich erheblich Steuern. Ein Beispiel: Ein Arbeitnehmer mit einem Jahresgehalt von 50.000 Euro würde statt rund 7.165 Euro Einkommensteuer nur noch etwa 587 Euro zahlen – eine Ersparnis von über 6.500 Euro.
Wegfall von Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung
Rentner zahlen keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung mehr. Bei einem Gehalt von 50.000 Euro spart man dadurch etwa 650 Euro pro Jahr.
Höhere Rente durch längeres Arbeiten
Wer seine Rente später bezieht, bekommt für jeden Monat des Verzichts einen Zuschlag von **0,5 Prozent** auf die spätere Rentenhöhe. Das ergibt eine Steigerung von **6 Prozent pro Jahr**. Bei einer monatlichen Rente von 1.769 Euro würde diese um etwa 106 Euro pro Monat steigen – allein durch ein zusätzliches Arbeitsjahr.
Warum wird die Aktivrente eingeführt?
Die Regierung verfolgt mit der Aktivrente mehrere Ziele:
Fachkräftemangel bekämpfen
Immer mehr Unternehmen suchen dringend qualifizierte Mitarbeiter. Die Aktivrente soll dazu beitragen, erfahrene Fachkräfte länger im Berufsleben zu halten.
Rentensystem stabilisieren
Wer länger arbeitet, zahlt länger in die Rentenkasse ein und bezieht später Leistungen. Das entlastet die Rentenkasse und hilft, das System langfristig zu sichern.
Wirtschaft stärken
Längeres Arbeiten kann die Wirtschaft ankurbeln. Studien zeigen, dass zusätzliche erwerbstätige Rentner Milliarden an Wertschöpfung generieren und neue Arbeitsplätze schaffen könnten.
Gibt es Kritik an der Aktivrente?
Trotz der Vorteile gibt es auch kritische Stimmen:
Soziale Gerechtigkeit
Experten warnen, dass nicht alle Menschen länger arbeiten können – zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen. Die Aktivrente könnte diese Gruppen benachteiligen.
Ungewollte Anreize
Manche Arbeitnehmer könnten es attraktiver finden, regulär in Rente zu gehen und dann steuerfrei zu arbeiten, statt den Renteneintritt hinauszuzögern.
Kosten für den Staat
Kritiker sehen in der steuerlichen Förderung eine teure Maßnahme, die möglicherweise nicht die gewünschten Effekte erzielt und zu Lasten der jungen Generation geht.
Wie sieht es für Selbstständige aus?
Im aktuellen Koalitionsvertrag ist die Aktivrente vor allem für Arbeitnehmer vorgesehen. Selbstständige profitieren derzeit nicht direkt von den steuerfreien Einkünften oder anderen Vorteilen der Aktivrente. Allerdings plant die Regierung Reformen für Selbstständige, um ihre Altersvorsorge besser abzusichern.
Fazit: Lohnt sich die Aktivrente?
Die Aktivrente bietet interessante finanzielle Anreize für Menschen, die nach dem Rentenalter weiterarbeiten möchten – sei es aus Freude an der Arbeit oder aus wirtschaftlichem Interesse. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie gerecht und effektiv diese Maßnahme in der Praxis sein wird. Für alle kurz vor dem Renteneintritt lohnt es sich, genau hinzuschauen: Wer bereit ist, länger berufstätig zu bleiben, könnte sowohl finanziell profitieren als auch seine spätere Rente erhöhen.