Manchmal kommt die Frage nach der Organ- oder Gewebespende ganz plötzlich – zum Beispiel nach einer Hirnblutung oder einem Schlaganfall. Wenn der potenzielle Spender keine Entscheidung hinterlassen hat, dürfen Organe oder Gewebe nur entnommen werden, wenn die nächsten Angehörigen gefragt werden, ob sie was wissen. Wenn die vorher auch nicht mit dem daliegenden Familienmitglied darüber gesprochen haben, müssen sie raten, ob der sich als Spender gesehen hat. Das wird eine emotional sehr belastende Situation.
Seit März 2024 kann jeder ab 16 Jahren seine Entscheidung eintragen. Das ist freiwillig und kostenlos. Statt einem Organspendeausweis, der verloren gehen kann oder man findet ihn nicht, ist das Organspende-Register immer griffbereit.
Die Entnahmekrankenhäuser können dann im Register nachschauen. Aber nicht alle sind schon dabei. Bis spätestens 1. Juli 2024 sollen alle Krankenhäuser Zugriff haben. Und ab dem 1. Januar 2025 geht es dann weiter mit den behördlich zugelassenen Gewebeeinrichtungen. In dieser Übergangsphase ist es also clever, seinen Organspendeausweis oder die Patientenverfügung mit der Regelung zur Organspende gut aufzubewahren. Ab 2025 kann man dann in einer Patientenverfügung auf das Register verweisen.
Damit jemand Organspender werden kann, müssen alle Hirnfunktionen endgültig ausgefallen sein – das nennt man Hirntod. In einer kurzen Zeitspanne danach kann intensivmedizinisch das Herz-Kreislauf-System künstlich am Laufen gehalten werden. Die Organe werden dann weiter durchblutet. Achtung: Wenn jemand in seiner Patientenverfügung geschrieben hat, dass er keine Maßnahmen wünscht, die das Herz-Kreislauf-System am Leben erhalten, aber trotzdem Organspender sein möchte, ist die Verfügung widersprüchlich! Um diesen Knackpunkt zu vermeiden, ist eine Patientenverfügung auch an dieser Stelle genauer zu formulieren.
Manche älteren Leute denken, sie sind zu alt, um sich noch mit dem Thema zu beschäftigen. Aber das stimmt nicht. Es zählt nicht das Alter, sondern wie fit die Organe noch sind. Oft erhalten ältere Patienten Organe von Spendern, die selbst schon älter waren. Gespendet werden: Nieren, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Darm. Und dann gibt es noch Gewebespenden, wie zum Beispiel Augenhornhaut, Herzklappen, Blutgefäße für Leute mit verstopften Gefäßen, Haut für Leute, die sich verbrannt haben, Knochen für Verletzte oder Krebspatienten und Inselzellen für Diabetiker.
Auch Stammzellen aus dem Rückenmark kann man spenden. Die helfen Leuten mit Blutkrebs.
Das neue Organspende-Register hilft, mehr Leute zum Organspenden zu bewegen. Mit ihm ist es nun einfach, seine Entscheidung klar und offiziell festzulegen. Falls Sie sich noch nicht eingetragen haben, nutzen Sie jetzt die Gelegenheit, um anderen zu helfen. Und wenn Sie schon dabei sind oder sich noch nicht so richtig mit dem Thema auseinandergesetzt haben:
Ich helfe, einen Notfallplan auf die Beine zu stellen. Also, nicht zögern und für den ersten Schritt drei Minuten aufwenden: