Rentenpaket beschlossen

Ralph Audörsch • 6. August 2025

Das Rentenpaket 2025: Was sich für Ihre Altersvorsorge ändert


Das Bundeskabinett hat am 6. August 2025 das sogenannte Rentenpaket 2025 beschlossen – ein milliardenschweres Reformvorhaben, das wichtige Weichenstellungen für die Zukunft der gesetzlichen Rente setzt. Diese Reform bringt sowohl positive Nachrichten für heutige und künftige Rentnerinnen und Rentner als auch neue Herausforderungen für die Finanzierung des Rentensystems mit sich. Für Sie als Privatperson bedeutet dies konkrete Änderungen bei der Altersvorsorge und macht eine Überprüfung Ihrer persönlichen Vorsorgepläne umso wichtiger.


Finanzielle Auswirkungen des Rentenpakets

Das Herzstück der Reform ist die Verlängerung der Haltelinie für das Rentenniveau. Bis zum 1. Juli 2031 wird garantiert, dass das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent fällt. Ohne diese gesetzliche Maßnahme wäre das Rentenniveau bis 2031 voraussichtlich um rund einen Prozentpunkt auf 47 Prozent abgesunken. Für eine Beispielrente von 1.500 Euro bedeutet dies zum 1. Juli 2031 etwa 35 Euro mehr pro Monat – das entspricht einem Plus von 420 Euro im Jahr.


Diese Stabilisierung wirkt sich auch langfristig positiv aus. Selbst wenn das Rentenniveau nach 2031 aufgrund der dann wieder wirksam werdenden Dämpfungsfaktoren sinkt, bleibt dieser Unterschied dauerhaft erhalten. Das bedeutet, dass das Rentenniveau auch in den Jahren nach 2031 um rund einen Prozentpunkt höher liegt als ohne die Reform.


Mütterrente: Gleichstellung bei der Kindererziehung


Ein wichtiger Schritt hin zu mehr Generationengerechtigkeit ist die vollständige Gleichstellung der Kindererziehungszeiten. Ab dem 1. Januar 2027 werden für vor 1992 geborene Kinder ebenfalls drei Jahre Erziehungszeit angerechnet – bisher waren es nur zweieinhalb Jahre. Diese Änderung betrifft rund 10 Millionen Menschen, überwiegend Frauen.

Die Mütterrente III bedeutet pro Kind etwa 20 Euro mehr im Monat. Bei einem aktuellen Rentenpunktwert von 39,32 Euro entspricht der zusätzliche halbe Rentenpunkt einem monatlichen Mehrbetrag von rund 19,66 Euro. Da die technische Umsetzung erst ab 1. Januar 2028 möglich ist, wird die Mütterrente III für 2027 rückwirkend ausgezahlt.


Wegfall des Anschlussverbots für Senioren


Das dritte Element der Reform betrifft ältere Arbeitnehmer. Das Anschlussverbot bei sachgrundlosen Befristungen wird für Personen aufgehoben, die die Regelaltersgrenze erreicht haben. Damit wird es einfacher, nach dem Renteneintritt beim selben Arbeitgeber weiterzuarbeiten. Diese Maßnahme soll der freiwilligen Weiterarbeit im Alter dienen und einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.


Finanzierung: Steuerzahler übernehmen die Mehrkosten


Die Reform wird ausschließlich aus Steuermitteln finanziert, um die Beitragszahler nicht zusätzlich zu belasten. Die Kosten sind beträchtlich: Für die Kindererziehungszeiten leistet der Bund bereits jährlich rund 5 Milliarden Euro. Die zusätzlichen Erstattungen für die Haltelinie beginnen 2029 mit zunächst rund 3,6 Milliarden Euro, steigen 2030 auf rund 9,3 Milliarden Euro und erreichen 2031 etwa 11 Milliarden Euro.


Auswirkungen auf die Beitragssätze


Trotz der milliardenschweren Reform bleiben die Beitragssätze zunächst stabil. Der Rentenbeitragssatz liegt 2025 und 2026 weiterhin bei 18,6 Prozent. Erst 2027 steigt er voraussichtlich leicht auf 18,8 Prozent – ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte mehr als ursprünglich erwartet. Langfristig wird der Beitragssatz laut Prognosen bis 2030 auf 20,4 Prozent ansteigen.


Was bedeutet das für Ihre persönliche Altersvorsorge?


Die Rentenlücke bleibt bestehen


Auch mit dem Rentenpaket 2025 löst sich das grundsätzliche Problem der Rentenlücke nicht. Für einen Durchschnittsverdiener mit einem Nettoeinkommen von 2.516 Euro monatlich beträgt die Rentenlücke weiterhin etwa 727 Euro pro Monat. Bei einem geschätzten Bedarf von 80 Prozent des Nettoeinkommens (2.013 Euro) und einer gesetzlichen Nette-Rente von etwa 1.285 Euro klafft eine erhebliche Lücke.


Private Vorsorge wird immer wichtiger


Die demografischen Herausforderungen bleiben bestehen. Das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentnern verschlechtert sich kontinuierlich: Aktuell stehen einem Altersrentner 2,1 Beitragszahler gegenüber, bis 2030 könnten es nur noch 1,5 und bis 2050 sogar nur 1,3 Beitragszahler sein. Dies macht eine zusätzliche private Altersvorsorge unerlässlich.


Das Drei-Säulen-Modell bleibt relevant


Die Altersvorsorge in Deutschland basiert weiterhin auf dem bewährten Drei-Säulen-Modell. Die erste Säule bildet die gesetzliche Rentenversicherung, die zweite Säule umfasst die betriebliche Altersversorgung und die dritte Säule die private Vorsorge. Eine ausgewogene Kombination aller drei Säulen hilft dabei, die Rentenlücke zu schließen und den gewohnten Lebensstandard im Alter zu erhalten.


Konkrete Handlungsempfehlungen für Ihre Vorsorgeplanung


Prüfen Sie Ihre aktuelle Situation. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre bisherigen Rentenansprüche. Die jährliche Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung gibt Ihnen Auskunft über Ihre zu erwartende gesetzliche Rente. Berechnen Sie anschließend Ihre persönliche Rentenlücke, indem Sie Ihren voraussichtlichen Bedarf im Alter (etwa 80 Prozent des heutigen Nettoeinkommens) mit Ihren Rentenansprüchen vergleichen.


Beginnen Sie frühzeitig mit privater Vorsorge


Je früher Sie mit der privaten Altersvorsorge beginnen, desto geringer ist der monatliche Aufwand dank des Zinseszinseffekts. Für die private Vorsorge stehen verschiedene Optionen zur Verfügung: von staatlich geförderten Produkten wie der Riester-Rente bis hin zu flexiblen Anlageformen wie ETF-Sparplänen. Wichtig ist, dass Sie regelmäßig und langfristig vorsorgen.


Berücksichtigen Sie die Inflation


Bei der Berechnung Ihrer zukünftigen Rentenlücke sollten Sie die Inflation berücksichtigen. Eine grobe Faustregel: Multiplizieren Sie Ihre berechnete Rentenlücke mit dem Faktor 1,02 hoch der Anzahl Jahre bis zur Rente. Dies gibt Ihnen ein realistischeres Bild der tatsächlich benötigten Zusatzvorsorge.


Besondere Bedeutung für Frauen


Frauen sind von der Rentenreform besonders betroffen, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen profitieren sie überproportional von der Mütterrente III, da sie überwiegend die Kindererziehung übernehmen. Zum anderen haben sie aufgrund von Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitarbeit oft deutlich niedrigere Rentenansprüche.

Die durchschnittliche Altersrente von Frauen liegt bei nur etwa 908 Euro, während Männer durchschnittlich 1.348 Euro erhalten – eine Rentenlücke von 33 Prozentpunkten. Für Frauen ist eine zusätzliche private Altersvorsorge daher besonders wichtig, um Altersarmut zu vermeiden.


Fazit und Ausblick


Das Rentenpaket 2025 bringt wichtige Verbesserungen mit sich und sendet ein positives Signal für die Stabilität der gesetzlichen Rente. Die Verlängerung der Haltelinie bis 2031 schafft Planungssicherheit, und die Vollendung der Mütterrente sorgt für mehr Gerechtigkeit bei der Anerkennung von Kindererziehungszeiten. Dennoch löst die Reform nicht die grundlegenden demografischen Herausforderungen des Rentensystems.


Die private Altersvorsorge bleibt daher ein unverzichtbarer Baustein für eine auskömmliche Rente. Nutzen Sie die gewonnene Planungssicherheit durch das Rentenpaket 2025, um Ihre persönliche Vorsorgestrategie zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Je früher Sie handeln, desto besser können Sie sich auf einen finanziell abgesicherten Ruhestand vorbereiten.

Bei Fragen rund um Ihre individuelle Altersvorsorge und die Auswirkungen des Rentenpakets 2025 stehe ich Ihnen als Versicherungsmakler und Generationenberater gerne zur Verfügung. Gemeinsam finden wir die passende Lösung für Ihre persönliche Situation


von Ralph Audörsch 10. Oktober 2025
BRSG II 2025: Höhere Förderung, mehr Flexibilität. So profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber jetzt vom Betriebsrentenstärkungsgesetz.
von Ralph Audörsch 22. September 2025
Dem Generationenkonflikt in der gesetzlichen Rentenversicherung mit einer persönlichen Ruhestandsplanung begegnen. So gelingt es:
von Ralph Audörsch 4. September 2025
Bestattungskosten: Wer zahlt und wie Sie durch gezielte Vorsorge und Steuertipps mehr finanzielle Sicherheit für Ihre Familie schaffen.
von Ralph Audörsch 13. August 2025
Die neue Frühstartrente ab 2026: 10€ monatlich vom Staat für Kindervorsorge. Was Eltern wissen müssen und wie Sie optimal planen.
von Ralph Audörsch 12. April 2025
Die Aktivrente belohnt Rentner, die nach dem gesetzlichen Renteneintrittsalter weiterarbeiten, mit steuerlichen Vorteilen. Wie das konkret aussieht und welche Kritik es gibt.
von Ralph Audörsch 11. April 2025
Die MyLife ist weiter auf Erfolgskurs und beeindruckt mit großen Zuflüssen und sehr geringen Kosten.
Mama freut sich über Riesterförderung
von Ralph 24. Februar 2024
Kritik an Riesterrenten ist in manchen Fällen gerechtfertigt. In anderen nicht. Es können hervorragende Ergebnisse erzielt werden.
von Ralph Audörsch 17. Februar 2024
Damit eine Riester-Rente rund läuft, ist sie jährlich zu justieren. Dieses sind die Stellschrauben.
von Ralph 11. Februar 2024
Geringe Kosten, hohe Transparenz und flexible Gestaltung - damit hat sich die MyLife die Auszeichnung verdient
von Ralph Audörsch 18. November 2022
Die Universal Life bekommt auch 2023 3,0% Zins gut geschrieben. Die IDEAL Versicherung hat die Überschüsse für das nächste Jahr bereits veröffentlicht.